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De Voogden van Roermond

The Governors of Roermond

Die Vögte von Roermond

Voogden,
Governors,
Vögte.

 

Die Vögte von Roermond
Ch.Ruijs-Janssen
Übersetzung: Detlef Claessen

anno 1671Wenn man sich mit der Geschichte von Roermond befasst, kommt man an Begriffe wie "Die Vögte von Roermond" oder "Die Vogtei" nicht vorbei. Also wird es Zeit, mal zu untersuchen, was damit eigentlich bezeichnet wird, aber das wird schwerer, als man das auf den ersten Blick erwachtet, weil diese Vogtei bereits in einer Zeit entstanden zu sein scheint, von der kaum noch Dokumente vorhanden geblieben sind. Man muss dazu weit zurückreisen, bis in die Entstehungsgeschichte der Stadt Roermond.

 

Die Entstehung der Vogtei ist in Nebel gehüllt. Auf einer Anhöhe an der Rur, die an der Stelle gelegen hat, die heute noch bekannt ist als "BuitenOp" auf der wahrscheinlich (schon vor dem 11. Jahrh.) eine Kirche gestanden hat, (das war das alte Sint-Christoffelkirchlein, oder auch "Moderkircke" genannt) und dort ist eine erste gemeinsame und dauerhafte Siedlung um die Kirche herum entstanden. Drei Dinge lassen vermuten, dass das Kirchlein ursprünglich eine sogenannte "Eigenkerk" war:
(a) Die Lage des alten Sint-Christoffelkirchleins nahe der alten Vogtei "Buiten Op",
(b) die Tatsache, dass die Vögte im 13. Jahrh. die "Roermondschen" Pastoren ernannten, und
(c) die Tatsache, dass die Vögte einen Teil des "Zehnten" erhielten.
Die Stiftung einer "Eigenkerk" war ein Trick der Edelleute, die selbst vom "Zehnten", profitieren wollten, um damit die Pastoren zu bezahlen. Ob das Kirchlein älter war als Roermond (also: vor dem 12. Jahrh.), ist nicht bekannt. Wenn es in der Tat eine "Eigenkerk" war, so kann sie älter gewesen sein. Die Vögte verschwanden erst gegen Ende des 12. Jahrhunderts. Sie waren damals Ministerialen (Beamte) im Dienste des Grafen von Geldern. Ihre Funktion war wohl die Beschützung des gräflichen Zolls an der (alten) Maas. Ministeriale waren "Unfreie" die durch ihre Funktion (so um 1200) langsam einen adeligen Status erwarben. Das soll bei den Roermondschen Vögten auch so gewesen sein. Die Mitglieder der ersten Vogtfamilien waren Equites (Ritter, neuer Adel mit niederem Status) und keine "Edlen" (Edelherren des wahren alten Adels). Die Vögte besaßen die Vogtei als Lehen des Grafen, später Herzog von Geldern. Sie hatten weltliche Funktionen, anders als die vielen geistlichen Vögte. Wie diese weltlichen Vögte an ihre Rechte, zum Beispiel an die der Pfarrkirche von Sint–Christoffel kamen ins unklar. Aber gemäß den Aussagen der Historiker, wie J. Linssen und Gerard Venner, ist es wilde Spekulation zu unterstellen - wie Pater Immanuel Janssen es getan hat - , dass der Vogt von Roermond ursprünglich ein geistlicher Vogt aus der "Fränkischen Zeit" war, der die Immunität (Ausnahmestellung) der Sint-Christoffelkirche beschützen musste.

Die Vögte wurden im Laufe der Zeit nicht (ohne weiteres) mächtiger. Mit der Entstehung der Stadt Roermond büßte ihre Funktion eher an Bedeutung ein. Es war mehr so, dass die zweite Vogtfamilie, die Van Vlodrops, neben der Vogtei noch einige andere Besitzungen und Funktionen erwarben, worunter das Jagdrecht im Elmpterbos, dem Laathof van Asselt, den "Zehnten" vom Graeterhof, einen Teil von der Herrlichkeit Leeuwen, der Herrlichkeit Leut und noch das eine und andere. Zur Vogtei gehörten "de Molengriend" und "de Polak onder de Roermondse Weerd", zusammen mit dem Haus Daelenbroeck, wo sie später residierten.

Die Erbvögte (dieser Titel war erblich) waren sehr mächtige Leute, ein Vorbild davon war Willem van Vlodrop II. Erbvogt von Roermond von 1447 bis 1493.
Er war Erbvogt von Roermond, hatte Besitzungen in Orsbeck, besaß Kastell Elsum, war Amtmann von Wassenberg, Drossard des Amtes Montfort und Erbfeldmarschall von Geldern! Er machte auch eine Pilgerfahrt zum H.Land in 1450.

Mit dem Einzug der Franzosen kam es zum Ende dieser Jahrhunderten alten Institution. Aber die Nachfahren des letzten Erbvogtes, die Familie Overschie van Neerysche, tragen bis auf den heutigen Tag noch immer den Titel van "Erbvogt von Roermond"!
Wie wir nun sehen konnten, lag die Vogtei ursprünglich auf dem "BuitenOp". Dieser Hügel wurde aus strategischen Gründen abgetragen und die Kirche wurde verlegt auf ihren heutigen Platz an dem Markt. Die Vogtei wurde dan auch verlegt zum Venloer Tor, am heutigen Wilhelminaplein und Umgebung. Im Zusammenhang mit den Bauplanungen dort, sollen archäologische Ausgrabungen vorausgehen und man hofft, noch Reste des alten Vogtgebäudes zu finden.

Mit Dank an: Hans vd Mortel, Gerard vd Garde, Hans vd Griend, Jan de Bock und Frans Wetzels.
21-04-2006